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Neue Studie zu den Arbeitsbedingungen in der chinesischen Schuhproduktion erschienen
Bonn/Berlin, 18.04.2016: Die heute von SÜDWIND und INKOTA vorgelegte Studie zu Arbeitsbedingungen in der chinesischen Schuhproduktion lenkt den Blick nach China, dem Land mit der weltweit mit Abstand größten Schuhproduktion. Allein 2014 produzierte China über 15,7 Mrd. Paar Schuhe.
Auf der Grundlage einer Befragung von Beschäftigten aus drei Schuhfabriken in der chinesischen Küstenprovinz Guangdong, die vom SÜDWIND-Partner Globalization Monitor Ende 2015 durchgeführt wurde, zeichnet die Studie ein erschreckendes Bild der Arbeitswelt in der Schuhproduktion und gibt wieder, wie es um Arbeitsrechte in der chinesischen Schuhindustrie derzeit bestellt ist.
„Die befragten Beschäftigten der Zulieferfabriken europäischer Marken wie z.B. Adidas, Clarks und ECCO berichten von zu niedrigen Löhnen, unfreiwilligen Überstunden, mangelndem Schutz vor Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, dem Einsatz von staatlicher Gewalt, um Streiks zu unterdrücken, nicht gezahlten Sozialversicherungsbeiträgen und zu geringen Abfindungszahlungen bei Entlassungen“, erläutert Anton Pieper/SÜDWIND, einer der Autoren der Studie.
Arbeitsrechtsverletzungen in der chinesischen Leder- und Schuhindustrie sind demnach noch immer ein häufiges Phänomen.
„Dabei verfügt China, gerade im Vergleich zu anderen wichtigen Produktionsländern, über eine fortschrittliche Arbeitsgesetzgebung, die ArbeiterInnen auf dem Papier viel Schutz gewährt, auch wenn grundlegende Rechte wie Versammlungs- und Gewerkschaftsfreiheit nach wie vor kaum Berücksichtigung finden“, so Pieper weiter. „Zudem haben heutzutage die meisten großen Schuhunternehmen Verhaltenskodizes, die dazu beitragen sollen, Arbeitsrechtsverletzungen in Zulieferbetrieben einzudämmen.“
In der Vergangenheit wurden die enormen Wachstumszahlen der Branche unter Missachtung international anerkannter Standards wie bspw. den ILO-Kernarbeitsnormen erreicht. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, formuliert international geltende Arbeits- und Sozialstandards, die dafür sorgen sollen, dass Arbeitsbedingungen weltweit menschenwürdig sind. China hat viele dieser ILO-Übereinkommen
nicht ratifiziert - die Unterdrückung der ArbeiterInnenschaft besteht weiterhin, Arbeitskämpfe werden nach wie vor häufig gewaltsam beendet.
Die Studie kann hier bestellt werden oder steht ab sofort hier zum Download bereit.
AnsprechpartnerInnen:
Lena Bullerdieck, INKOTA-netzwerk, Tel.: 030-420 8202-53, E-Mail: bullerdieck@inkota.de
Anton Pieper, SÜDWIND, Tel.: 0228-763698-18 E-Mail: pieper@suedwind-institut.de