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Pressemitteilung: 100 Jahre Internationale Arbeitsorganisation – Wünsche für die Zukunft
Bonn, den 19.12.2018: Im Jahr 2019 feiert die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ihren 100. Geburtstag. Gegründet wurde sie als Lehre aus dem Ersten Weltkrieg, dass Frieden und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen müssen. Der 100. Geburtstag ist nun ein guter Zeitpunkt, um auf das Erreichte zurückzublicken. Zum bevorstehenden Jubiläum fragt das Bonner SÜDWIND-Institut deshalb, ob die ILO mit ihrer Mission zur Durchsetzung menschenwürdiger Arbeitsverhältnisse weltweit gescheitert ist.
Während die vorangegangen SÜDWIND-Veröffentlichungen auf die Geschichte, die Struktur, die Erfolge, aber auch die Fehlschläge der ILO blickten, widmet sich die vorliegende Veröffentlichung „Wünsche für die Zukunft. Was ExpertInnen der ILO empfehlen“ dem Blick in die Zukunft und der Frage nach den größten Herausforderungen, denen sich die ILO gegenübersieht.
„Mit den Beiträgen internationaler ExpertInnen in dieser Publikation wollen wir Stimmen zu Gehör bringen, die auf noch Fehlendes und auf notwendige zukünftige Weichenstellungen hinweisen“ sagt Dr. Sabine Ferenschild, wissenschaftliche Mitarbeiterin von SÜDWIND. Denn die ILO steht vor großen Herausforderungen: Nach wie vor sind die Arbeitswelten in formelle und informelle Bereiche gespalten. ArbeitsmigrantInnen erleben überall auf der Welt, dass sie ihrer Rechte beraubt werden. Nicht einmal die Kernarbeitsnormen der ILO, die als grundlegende Menschenrechte bei der Arbeit gelten, konnten bisher überall durchgesetzt werden, geschweige denn existenzsichernde Löhne. „Hier muss die ILO in den kommenden Jahren einen Handlungsschwerpunkt setzen.“, so Ferenschild weiter.
Für neue Herausforderungen wie die Arbeitsformen, die im Zuge der Digitalisierung entstehen oder wegfallen, müssen Antworten gefunden werden, damit aus dem technologischen Fortschritt ein sozialer Fortschritt für alle wird. Aber auch interne Herausforderungen wie der Umgang mit dem Streikrecht, der zwischen der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite umstritten ist, werden thematisiert.
Die vorliegende Publikation, die von Engagement Global im Auftrag des BMZ und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert wurde, wird im kommenden Jahr auch auf Englisch erscheinen, herausgegeben von der Deutschen Kommission Justitia et Pax. Sie bietet allen Interessierten hoffentlich Gedankenanstöße und Impulse für nötige künftige Weichenstellungen in der ILO.
Was deutlich bleibt, um mit Sudhir Katiyar, einem der Autoren zu sprechen, ist, dass „die Vision der ILO, dass ein universeller, dauerhafter Frieden nur hergestellt werden kann, wenn er auf sozialer Gerechtigkeit beruht“ so aktuell bleibt „wie vor hundert Jahren, als die ILO gegründet wurde.“
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Kontakt:
Dr. Sabine Ferenschild
Tel.: 0228-763698-16
ferenschild@suedwind-institut.de