Finanzberater empfehlen ihren Kunden, in Rohstoffe zu investieren. Derartige Investitionen könnten einen Ausgleich bei Aktienkursverlusten bieten, stellten einen Inflationsschutz dar und hätten das Potential, hohe Gewinne zu erwirtschaften, lautet die Begründung. Nachhaltige Anleger stellen sich die Frage, ob derartige Investitionen mit ihren Kriterien vereinbar sind.
Diese Studie zeigt in diesem Kontext Möglichkeiten und Grenzen auf. Rohstoffunternehmen sind oft mitverantwortlich für menschenrechtswidrige Vertreibungen, gefährliche Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung und Korruption. Aktienengagements in Rohstoffunternehmen, die in Nachhaltigkeitsratings schlecht abschneiden, bergen deshalb große Nachhaltigkeitsrisiken, die letztendlich zu finanziellen Risiken werden können.
Unternehmen, die in Branchenanalysen gut abschneiden, haben hingegen Umwelt- und Sozialprogramme installiert und nehmen internationale Vereinbarung zur Verbesserung der Situation in rohstoffreichen Ländern ernst. Aber auch sie sehen sich immer wieder Vorwürfen ausgesetzt, Menschenrechte zu missachten.
Rohstoffinvestitionen an Warenterminbörsen bringen das Problem mit sich, dass Nachhaltigkeitskriterien nicht für diese Vermögensklasse geschrieben wurden. Der Kauf eines Futures an einer Warenterminbörse ist nicht vergleichbar mit dem Kauf einer Aktie, mit der sich der Anleger am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beteiligen will. Zudem wird der Anleger die Rohstoffe, auf deren Preise er wettet, niemals physisch besitzen. Nachhaltige Anleger müssen entscheiden, ob ihre Kriterien zu „Glücksspiel“ und „Menschenrechtsverletzungen“ einem solchen Engagement entgegenstehen.
Hinzu kommt, dass in vielen Studien die nachteilige Wirkung institutioneller Anleger auf das Geschehen an Warenterminbörsen diskutiert wird sowie namhafte Institutionen und Wissenschaftler davor warnen, dass der große Zustrom von Kapital an diese Börsen sie in ihrer eigentlichen Funktion behindern und zu einem Preisauftrieb führen. Dieser Preisanstieg wiederum hat zur Konsequenz, dass in Entwicklungsländern mehr Menschen Hunger leiden. Wie sollen sich nachhaltige Investoren angesichts steigender Inflation, geringer Rendite auf sichere Staatsanleihen und der noch kontrovers geführten Debatte um Nahrungsmittelpreissteigerungen verhalten?
Diese Studie versucht eine Antwort zu geben, die sowohl die finanziellen als auch die ethischen Aspekte dieser Frage berücksichtigt.
(Antje Schneeweiß, 64 Seiten)
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